Die Wurzeln unseres Hauses reichen bis in das Jahr 1835 zurück. An der heutigen Schlingenstraße befanden sich damals Schlagbäume (Schlingen) die den Fuhrwerken erst nach Zahlung eines Wegezolls den Weg freigaben.
Ein Mann namens Bentruperbäume war auf die Idee gekommen, neben seiner Tätigkeit als Bediener einer dieser Schlagbäume auch eine Schankwirtschaft zu betreiben, um die Reisenden mit Speis und Trank (sich selbst natürlich auch) zu versorgen. Nachdem ihm die entsprechende Konzession erteilt wurde, war die „älteste Gaststätte in Quelle “ geboren.
Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war „ Zweischlingen “ ein beliebtes Ausflugslokal. Nach Beendigung des Krieges wurden dort zunächst britische Soldaten und später Gastarbeiter untergebracht. Schließlich wurde das Haus wieder zur Gastwirtschaft, doch die verschiedenen Wirte gaben sich mehr oder weniger die Klinke in die Hand.
Bis 1980 der Verein Begegnungsstätte Zweischlingen e.V. (im Nov. 79 gegründet) das historische Gebäude erwarb. In den oberen Stockwerken entstand ein selbstorganisiertes und -verwaltetes Tagungshaus. Im Erdgeschoss ein multikulturelles Zentrum mit Kneipe, Kulturveranstaltungen, Diskothek und Restaurant mit Biergarten. In dieser Konstellation ein- und erstmalig für Ostwestfalen/Lippe.
Die Renovierungsarbeiten und die Betreibung des Hauses wurde von der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft, vielen Freunden und noch mehr Enthusiasmus geleistet. Am 31.5.1980 wurde „ Zweischlingen “ das erste Mal eröffnet. Am 3.4.1981 öffnete die Frauenkneipe, die bis 1983 jeden Donnerstag stattfand.
Im Tagungshaus fanden Seminare und Workshops statt. Darunter auch ein Workshop der Arbeitsgemeinschaft „Sanfte Energie“, die auf das Dach der Begegnungsstätte eine der ersten Sonnenkollektoranlagen installierten; damals eine echte Pionierleistung! Dieses Energiesystem existiert heute leider nicht mehr.
Bis zum Jahr 1983 wurde das Tagungs- und Kulturzentrum von der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Haus „Einschlingen “ geführt. 1983 trennten sich „ Ein- und Zweischlingen“ und die Gründungsmitglieder von Einschlingen übernahmen die Begegnungsstätte Zweischlingen.
Diese wurde nun ca. 1 ½ Jahre von Grund auf in Arbeitsgemeinschaften, Teamwork und Projekten im Kollektiv (dem alternativen Zeitgeist entsprechend) renoviert. Am 18.01.1985 fand die Wiedereröffnung statt.Aus organisatorischen und finanziellen Gründen gab es nun eine Trennung zwischen Tagungshaus und Kulturzentrum. 1990 beschloss der Verein, das Kulturzentrum abzugeben. Da das Kulturzentrum mehr unter dem kommerziellen Aspekt zu sehen waren, konnte der Verein des Tagungshauses den Arbeitsaufwand nicht mehr leisten. Im August 1990 wurde das Kulturzentrum an die GuK GmbH verpachtet. Seit August 2001 wird das Kulturzentrum von der GASTRO GmbH Zweischlingen geführt.
Bis zum heutigen Tage bemühen wir uns, unseren Haus- und Seminargästen ein Haus mit Ambiente und einmaligen Flair zu präsentieren. Wir hoffen auch weiterhin, dass unsere Aktivitäten mit Ihrem/Eurem Kommen belohnt wird.
Die Landwehr bei Zweischlingen
Landwehren sind Wall- und Grabenanlagen aus dem Mittelalter. Sie wurden angelegt, als die Grafschaften entstanden. Sie dienten den Interessen der Grafen von Ravensberg ebenso wie der Sicherheit der Bewohner des Landes. Für die ländliche Bevölkerung waren sie ein Schutz vor räuberischen Banden und halfen das Vieh zusammenzuhalten. Auch Raubtiere wurden von den Weiden und Ställen ferngehalten. Viele kleine Leute verdienten durch diese Schutzeinrichtungen einiges an Zubrot. Sie waren Wächter oder halfen bei der Instandhaltung.
Dem Landesherren dienten die Landwehren als Kontrollstellen. um den Handelsverkehr zu überwachen und Zoll einnehmen zu können. Nicht an jeder Landwehr war eine Zollstelle; denn dazu waren sie zu dicht hintereinander. Nur unterhalb der Sparrenburg, in Gadderbaum, wurde Zoll erhoben. Wichtiger war wohl die Funktion der Landwehren als militärisches Vorwarnsystem für die Landesburgen. Wenn sich bewaffnete Gruppen näherten, konnten sie nicht ungesehen die Landwehren passieren. Ihr Anrücken wurde zu den Burgen weitergemeldet und ihr Vormarsch wurde, wenn auch nur für kurze Zeit, aufgehalten. Für die Burgbesatzungen aber war dieser Zeitgewinn lebenswichtig, denn die Burg musste erst feindfest gemacht werden. Um einer monatelangen Belagerung standhalten zu können, mussten auch genügend Vorräte vorhanden sein, oder notfalls schnell herbeigeschafft werden.
Wie sahen die Landwehren aus? Beim Bau einer Landwehr wurden zwei Gräben ausgehoben und zwischen ihnen wurde ein Wall durch den Grabenaushub aufgeworfen. Auf dem mehrere Meter breiten Erdwall wurde dann eine Hecke aus dornigem Gesträuch gepflanzt, zum Beispiel Heckenrose, Brombeere, Schiehe und Stechpalme. Dazwischen pflanzte man zur Stabilisierung die kräftigen Hainbuchen. Die jungen Zweige wurden miteinander verflochten, da so ein undurchdringliches Dickicht entstand. Solch eine Wallhecke nannte man auch Hagen. Dieser Begriff findet sich in vielen Ortsnamen wieder, z.B. Steinhagen.
Viele solcher Anlagen zogen sich einst über mehrere Meilen durchs Land. Dort, wo besondere Gefährdungen befürchtet wurden, legte die Erbauer bis zu fünf Wälle nebeneinander. Bei anderen Landwehren waren die Gräben besonders tief und somit die Wälle entsprechend höher.
Die Landschaft wurde in die Planung mit einbezogen, indem man die Landwehr von einer unpassierbaren Stelle zur nächsten legte, z.B. von einem Sumpf oder einem Bach bis zu einem steilen Berghang. Überall dort, wo die Wege über Bergpässe oder durch enge Schluchten führten, wurden diese durch Landwehren gesichert.
Der Durchlass für den Weg war aus Sicherheitsgründen besonders konstruiert. Er trug den Namen Schling oder Schlinge.